Montag, 21. Februar 2011

die türentouristen

nein, das sind nicht ausländer. gemeint sind die heimischen vögel die man am morgen an der tram- oder bushaltestelle wartend beobachten kann. meistens erkennt man sie daran, dass sie auf dem weg zur arbeit sind. hinweis: es wird nur noch das szenario mit dem tram verwendet, welches aber auch 1:1 auf den bus anwendbar ist.

also, das tram kommt, die leute steigen ein und jetzt passiert das, worüber ich nur immer wieder den kopf schütteln kann: warum rücken die leute nicht auf und machen den anderen leuten ebenfalls platz? kaum eingestiegen, sofort stehenbleiben und zwar möglichst nahe bei der tür. wenn man dann einen türentouristen höflich bittet nachzurücken, geschieht dies meist widerwillig. es werden zwei, drei schritte nachgerückt, der unterschied ist signifkant gering. folgendes verhalten ist ebenfalls kennzeichnend für diese spezies: wenn leute das tram verlassen, wird der typische türentourist keine wirklichen bemühungen machen kurz auszusteigen, um die leute rauszulassen. vielmehr dreht er sich an ort und stelle um 90° bis 180° im irrglauben damit platz geschafft zu haben.

da solches verhalten auf den ersten blick (und viele weitere) nicht nachvollziehbar ist, hier ein paar mögliche gedankengänge eines türentouristen, welche ihn veranlassen könnten möglichst nahe bei der tür stehenzubleiben:
  1. "türen üben eine grosse faszniation auf mein wohlbefinden aus. während der nächsten fünf minuten will ich mich auf diese wunderschöne kobratramtür konzentrieren und meinen fetisch für tramtüren exzessiv ausleben."
  2. "ich kenne diese strecke zwar besser als meine frau / meinen mann, doch die wunderschöne aussicht durch die tramtür ist meine wahre liebe."
  3. "ich bin durch diese tür reingekommen, also muss ich auch dort wieder raus. ist ja bei meiner wohnung auch nicht anders, dort habe ich auch nur eine tür zur verfügung."
  4. "nachrücken ist für mich nicht möglich, da dies mit meinen grundwerten kollidiert."
nun wollen wir aber nicht nur kritisieren, sondern versuchen das problem konstruktiv zu lösen. deshalb, geschätzte türentouristen, hier ein paar ansätze, warum aufrücken von vorteil sein kann:
  1. durch andere türen auszusteigen ist keine blasphemie; im gegenteil, ihr kommt schneller in euren arbeitshimmel, da die wartezeit an der haltestelle verkürzt wird wenn mehrere türen benutzt werden. (insbesondere gut für die "ich habe keine zeit"-ewig gestressten)
  2. denkt an die vielen viren und bakterien. findet ihr es wirklich toll, so nahe nebeneinander zu stehen? (ich weiss, populistisch, aber effektiv).
  3. vielleicht lernt ihr im tramgang eure tra(u)mfrau oder euren tra(u)mmann kennen. eventuell auch eure affäre. (für die unglücklich liierten)
  4. aufrücken macht spass! (für die spirituellen unter euch)
in diesem sinne: werdet zu gangtouristen und denkt einen schritt voraus.